Valdivia – die ersten Tage
Amigos todos!
Meine Güte, alles aufregend.
War ein ziemlich langer Flug,
vielleicht 14 Stunden, LANTAM taugt so wenig wie alle Airlines, eng, Essen
grauenhaft, viel geschlafen. Santiago war wieder toll, vor allem Bella Vista.
Wir sind wieder in unsrem Lieblingsrestaurant gewesen, Barandiaran.
Ceviche
Inzwischen unsere Stammkneipe
(ab dem 2. Mal kann man es ja „Stammkneipe“ nennen!) Oberlecker Ceviche mit
viel Koriander, toller Wein und eine lauschige Nacht in der man bis spät
draußen sitzen kann.
Diesmal waren wir im Hotel
Loreto, auch in Bella Vista, tolle Lage. Na ja, eigentlich fand ich ein Jacuzzi
immer etwas dekadent, aber nach so einem langen Flug in der Holzklasse ... sehr
empfehlenswert! Wenige 100 Meter entfernt ist das Museo de Bellas Artes, da
kann man durchaus ein zweites Mal hingehen.
Dann der letzte Flug: nach
Valdivia. Wie wird das wohl, klappt das alles, wird es uns denn gefallen? Die
Wohnung, die Uni, die Kollegen?
Am Flughafen nahmen wir ein
Taxi und irgendwie kam uns alles schon etwas vertraut vor. Isabel, unsere
Maklerin und Hansfrauinallengassen hat uns schon in der neuen Wohnung empfangen.
Und immerhin, wir hatten ein nagelneues Bett, 2 Sofas und vor allem die Wohnung
mit dem geilsten Blick im Süden von Chile. Die Wohnung, vor allem der Balkon, Wohnzimmer
und Schlafzimmer sind fast nach Norden ausgerichtet. Das schönste Licht.
Wir blicken über den Rio
Cruzes, der vor unserem Haus einen dicken Bauch bekommt, zum anderen Ufer ist
es sicherlich mehr als ein Kilometer. Links und rechts der Strommitte suchen
sich die Schilfgräser lange Inseln, die vor allem bei den Schwarzhalsschwänen
sehr beliebt sind. Vor unserem Haus haben viele kleine Vögel ihr zuhause, auch
ein Pärchen grüner Papageien. Der Blick ist unbeschreiblich. Zu jeder Tages-
und Nachtzeit, bei jedem Wetter. Wenn morgens der Nebel über dem Fluss liegt
zeichnen die nahen Bäume japanische Stillleben filigran in den Dunst und in der
Nacht leuchtet ein buntes Band von Lichtern unter den Sternen des Firmaments.
Blick aus unserer Wohnung
Wie sind mit der größten
Herzlichkeit aufgenommen worden. Mit Ananda sind wir noch am Abend zum Essen
gegangen, Rossis Projekt wurde von der Uni genehmigt und die neuen Kollegen
freuen sich mächtig auf die Zusammenarbeit.
Und dann natürlich die
kleinen Dinge des täglichen Lebens: Einkaufen. Wein, Bier (wegen dem
Feierabendbier!), Salz, Gewürze, Klobürste, Leintuch und Bettbezug, Mülltüten,
Bügeleisen und Fön, Aschenbecher (nur für den Balkon), Teelichter für die
Romantik, Essen. Gemüse, Obst, Lachs (von dem Fischmarkt), Nüsse, Butter, Öl
und Essig, Grundausstattung eben. Vor allem: Mehl und Hefe zum Brotbacken!
Ananda hat uns einen Tisch
gebracht, brauchen noch ein paar Stühle, falls Besuch kommt. Und wir brauchen
ein Auto. Sonst geht nix. Heute haben wir schon mal ein Auto gemietet. Richtig
Luxus, erst mal für eine Woche.
Fernsehzimmer
Apropos Auto mieten. Wir
haben im Internet recherchiert, ziemlich lange, schwierig, kein richtiger
Ansprechpartner, eigentlich auch keine sinnvolle Telefonnummer. Heute, Sonntag,
wollten wir noch ein paar Besorgungen machen, die Supermärkte habe offen. Wir
fragen den Taxifahrer, ob er nicht einen Autovermieter kennt. Como no! Er fährt
uns zu einem Vermieter, klingelt den Chef raus, morgen können wir das Auto
abholen. Asi es la vida latina!
Meine Grippe hat mich mächtig
wieder eingeholt. Wohin? Notaufnahme Clinica Alemana. Besser hätte die
Betreuung in Deutschland auch nicht sein können.
Es ist schon eigenartig. Wir
sind noch nicht mal eine Woche von Deutschland weg und unser Blick schweift
immer weniger zurück! (Natürlich vermissen wir die Emely!) Aber hier freuen wir
uns auf die nächsten Tage, Wochen und Monate. (Und natürlich auf jeden Besuch!)
Es ist Frühling, die meiste Zeit hat die Sonne geschienen, die Bäume treiben
das frische Grün aus, man kann draußen vor den Kneipen seinen Kaffee trinken.
Den Pelikanen, Kormoranen und Seelöwen zuschauen, wie sie sich an den Abfällen
des Fischmarktes laben und vor dem Nachhauseweg ein kleines Feierabendbier
trinken.
Valdivia ist kein
städtebauliches Kleinod aber eine sympathische Stadt. Für ein paar Monate gut
zu leben. Alles aufregend!
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