Montag, 10. Oktober 2016

Valdivia - die ersten Tage


Valdivia – die ersten Tage

Amigos todos!

Meine Güte, alles aufregend.
War ein ziemlich langer Flug, vielleicht 14 Stunden, LANTAM taugt so wenig wie alle Airlines, eng, Essen grauenhaft, viel geschlafen. Santiago war wieder toll, vor allem Bella Vista. Wir sind wieder in unsrem Lieblingsrestaurant gewesen, Barandiaran. 
Restaurant
Ceviche

Inzwischen unsere Stammkneipe (ab dem 2. Mal kann man es ja „Stammkneipe“ nennen!) Oberlecker Ceviche mit viel Koriander, toller Wein und eine lauschige Nacht in der man bis spät draußen sitzen kann.
Diesmal waren wir im Hotel Loreto, auch in Bella Vista, tolle Lage. Na ja, eigentlich fand ich ein Jacuzzi immer etwas dekadent, aber nach so einem langen Flug in der Holzklasse ... sehr empfehlenswert! Wenige 100 Meter entfernt ist das Museo de Bellas Artes, da kann man durchaus ein zweites Mal hingehen.

Dann der letzte Flug: nach Valdivia. Wie wird das wohl, klappt das alles, wird es uns denn gefallen? Die Wohnung, die Uni, die Kollegen?

Am Flughafen nahmen wir ein Taxi und irgendwie kam uns alles schon etwas vertraut vor. Isabel, unsere Maklerin und Hansfrauinallengassen hat uns schon in der neuen Wohnung empfangen. Und immerhin, wir hatten ein nagelneues Bett, 2 Sofas und vor allem die Wohnung mit dem geilsten Blick im Süden von Chile. Die Wohnung, vor allem der Balkon, Wohnzimmer und Schlafzimmer sind fast nach Norden ausgerichtet. Das schönste Licht.

Wir blicken über den Rio Cruzes, der vor unserem Haus einen dicken Bauch bekommt, zum anderen Ufer ist es sicherlich mehr als ein Kilometer. Links und rechts der Strommitte suchen sich die Schilfgräser lange Inseln, die vor allem bei den Schwarzhalsschwänen sehr beliebt sind. Vor unserem Haus haben viele kleine Vögel ihr zuhause, auch ein Pärchen grüner Papageien. Der Blick ist unbeschreiblich. Zu jeder Tages- und Nachtzeit, bei jedem Wetter. Wenn morgens der Nebel über dem Fluss liegt zeichnen die nahen Bäume japanische Stillleben filigran in den Dunst und in der Nacht leuchtet ein buntes Band von Lichtern unter den Sternen des Firmaments. 

Blick aus unserer Wohnung
Wie sind mit der größten Herzlichkeit aufgenommen worden. Mit Ananda sind wir noch am Abend zum Essen gegangen, Rossis Projekt wurde von der Uni genehmigt und die neuen Kollegen freuen sich mächtig auf die Zusammenarbeit.

Und dann natürlich die kleinen Dinge des täglichen Lebens: Einkaufen. Wein, Bier (wegen dem Feierabendbier!), Salz, Gewürze, Klobürste, Leintuch und Bettbezug, Mülltüten, Bügeleisen und Fön, Aschenbecher (nur für den Balkon), Teelichter für die Romantik, Essen. Gemüse, Obst, Lachs (von dem Fischmarkt), Nüsse, Butter, Öl und Essig, Grundausstattung eben. Vor allem: Mehl und Hefe zum Brotbacken!

Ananda hat uns einen Tisch gebracht, brauchen noch ein paar Stühle, falls Besuch kommt. Und wir brauchen ein Auto. Sonst geht nix. Heute haben wir schon mal ein Auto gemietet. Richtig Luxus, erst mal für eine Woche.
 
Fernsehzimmer

Apropos Auto mieten. Wir haben im Internet recherchiert, ziemlich lange, schwierig, kein richtiger Ansprechpartner, eigentlich auch keine sinnvolle Telefonnummer. Heute, Sonntag, wollten wir noch ein paar Besorgungen machen, die Supermärkte habe offen. Wir fragen den Taxifahrer, ob er nicht einen Autovermieter kennt. Como no! Er fährt uns zu einem Vermieter, klingelt den Chef raus, morgen können wir das Auto abholen. Asi es la vida latina!

Meine Grippe hat mich mächtig wieder eingeholt. Wohin? Notaufnahme Clinica Alemana. Besser hätte die Betreuung in Deutschland auch nicht sein können.

Es ist schon eigenartig. Wir sind noch nicht mal eine Woche von Deutschland weg und unser Blick schweift immer weniger zurück! (Natürlich vermissen wir die Emely!) Aber hier freuen wir uns auf die nächsten Tage, Wochen und Monate. (Und natürlich auf jeden Besuch!) Es ist Frühling, die meiste Zeit hat die Sonne geschienen, die Bäume treiben das frische Grün aus, man kann draußen vor den Kneipen seinen Kaffee trinken. Den Pelikanen, Kormoranen und Seelöwen zuschauen, wie sie sich an den Abfällen des Fischmarktes laben und vor dem Nachhauseweg ein kleines Feierabendbier trinken.

Valdivia ist kein städtebauliches Kleinod aber eine sympathische Stadt. Für ein paar Monate gut zu leben. Alles aufregend!









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