Montag, 24. Oktober 2016

Erster Ausflug in die Provinz


Nr. 6

Vorläufiger Belegungsplan: Casa de la buena vista

15.12.2016 – 10.1.2017

25.1.2017 – 15.2.2017



Erster Ausflug in die Provinz.



Oder besser gesagt: von der Provinz auf das Land.

Also Valdivia ist ja immerhin die Provinzhauptstadt von Los Rios! Etwa was München für Bayern ist – geteilt durch 10! (Wenn man Seehofer-Fan ist geteilt durch 1000!) Oder so!

Wirr wollen zum Vulkan Villarrica, eigentlich zu den heißen Quellen, den Thermen, das Wetter soll schlecht werden.

Über das Internet (booking.com) buchen wir eine Cabaña in Lican Ray, am Lago Calafquén. Hat im Internet nett ausgesehen, war günstig. Selten hier in Chile, meist ist alles ziemlich teuer! 114 US$ für 2 Nächte – ganz ok, eine Cabaña ganz für uns alleine. (Na ja, man muss wissen, dass das ohne IVA (Mehrwertteuer) ist, die kommt dann noch drauf. Nur ein kleines Schnäppchen also.

Wir nehmen die Straße nach Los Lagos, immer am Fluss Calle Calle entlang. Manchmal erinnert uns die Landschaft an die fränkische Schweiz, meist jedoch an das Alpenvorland.

Auf den Weiden grasen braun-weiße Kühe wie das Simmentaler Fleckvieh, ganz braune wie das Allgäuer Braunvieh (wobei die im Allgäu deutlich hübscher sind), weiß-schwarze und ganz schwarze Kühe. Dazwischen immer Schafe: Schafe mit weißem Kopf, mit schwarzem Kopf, mit schwarzen Beinen und ganz wenige schwarze (eher dunkelbraun). Dazwischen ein paar Ziegen mit ganz wuscheligem Fell. Keine wilden Gauchos, ein paar Bauern auf ihren Traktoren.

Große Rapsfelder leuchten golden in der Sonne und der Ginster ist in voller Blüte.

Meistens Holzhäuser, nicht ganz so verkitscht wie unser Pseudo-Alpenvorland-Stil, aber so ähnlich – für die Touristen halt.

Na ja, dafür bauchen wir nicht nach Chile auswandern, das hätten wir auch einfacher haben können, wenn, ja wenn, da nicht plötzlich die Vulkane wären, die sich wie aus dem Nichts am Horizont wuchtig in den Himmel recken. Ganz weiß, majestätisch, einfach so.








Der Vulkan Villarrica dominiert die ganze Gegend um Pucón. Meist, vor allem tagsüber, schwebt eine Linsenwolke über oder um seinen Gipfel. Wenn gegen Abend die Kraterspitze frei ist, dann sieht man wie sich kleine Wölkchen aus seinem Schlund in den Himmel kräuseln.

Der Villarrica ist mit seinen 2840 m ein ausgesprochen aktiver Vulkan. Der letzte Ausbruch fand im März 2015 satt. In der Stadt finden sich große Hinweisschilder über die Evakuierungsrouten und weniger gefährdete Gebiete.

Ein Sonnenuntergang über dem See hat uns schönes Wetter für den nächsten Tag versprochen.



Unsere Cabaña war noch putziger als auf den Fotos im Internet; es war als hätten wir uns bei den Hobbits eingemietet. So eine Mischung aus Erd- und Lehmhäusern, liebevoller Eco-Retro-Stil – mit entsprechenden Stilbrüchen, aber reizend, nett, gemütlich, ganz prima.







Am nächsten Morgen Pucón. Der Vulkan zieht einen magisch an. Nix Thermen, eine kleine Wanderung, zumindest bis zur Schneegrenze. Großes Kino!



Auf dem Grasdach, direkt über der Eingangstür unseres Hobbit-Häuschens, hat eine Traile ihr Nest gebaut und brütet auf vier Eiern. Der Traile ist ein Bronzekiebitz (Vanellus chilensis), ein mit einer Körperlänge von 37-38 Zentimetern sehr großer Vertreter aus der Familie der Regenpfeifer. Interessanterweise sind es drei Vögel, die da einen Hausstand gegründet haben, eine(r) bebrütet die Eier, die anderen beiden verteidigen mit großem Geschrei und Ernsthaftigkeit das Nest. Ménage à trois.





www.vinoval.de

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