Nr. 6
Vorläufiger Belegungsplan: Casa de la buena vista
15.12.2016 – 10.1.2017
25.1.2017 – 15.2.2017
Erster Ausflug in die
Provinz.
Oder besser gesagt: von der
Provinz auf das Land.
Also Valdivia ist ja immerhin
die Provinzhauptstadt von Los Rios! Etwa was München für Bayern ist – geteilt
durch 10! (Wenn man Seehofer-Fan ist geteilt durch 1000!) Oder so!
Wirr wollen zum Vulkan
Villarrica, eigentlich zu den heißen Quellen, den Thermen, das Wetter soll
schlecht werden.
Über das Internet
(booking.com) buchen wir eine Cabaña in Lican Ray, am Lago Calafquén. Hat im
Internet nett ausgesehen, war günstig. Selten hier in Chile, meist ist alles
ziemlich teuer! 114 US$ für 2 Nächte – ganz ok, eine Cabaña ganz für uns
alleine. (Na ja, man muss wissen, dass das ohne IVA (Mehrwertteuer) ist, die
kommt dann noch drauf. Nur ein kleines Schnäppchen also.
Wir nehmen die Straße nach
Los Lagos, immer am Fluss Calle Calle entlang. Manchmal erinnert uns die
Landschaft an die fränkische Schweiz, meist jedoch an das Alpenvorland.
Auf den Weiden grasen
braun-weiße Kühe wie das Simmentaler Fleckvieh, ganz braune wie das Allgäuer
Braunvieh (wobei die im Allgäu deutlich hübscher sind), weiß-schwarze und ganz
schwarze Kühe. Dazwischen immer Schafe: Schafe mit weißem Kopf, mit schwarzem
Kopf, mit schwarzen Beinen und ganz wenige schwarze (eher dunkelbraun).
Dazwischen ein paar Ziegen mit ganz wuscheligem Fell. Keine wilden Gauchos, ein
paar Bauern auf ihren Traktoren.
Große Rapsfelder leuchten
golden in der Sonne und der Ginster ist in voller Blüte.
Meistens Holzhäuser, nicht
ganz so verkitscht wie unser Pseudo-Alpenvorland-Stil, aber so ähnlich – für die
Touristen halt.
Na ja, dafür bauchen wir
nicht nach Chile auswandern, das hätten wir auch einfacher haben können, wenn, ja
wenn, da nicht plötzlich die Vulkane wären, die sich wie aus dem Nichts am Horizont
wuchtig in den Himmel recken. Ganz weiß, majestätisch, einfach so.
Der Vulkan Villarrica dominiert
die ganze Gegend um Pucón. Meist, vor allem tagsüber, schwebt eine Linsenwolke
über oder um seinen Gipfel. Wenn gegen Abend die Kraterspitze frei ist, dann
sieht man wie sich kleine Wölkchen aus seinem Schlund in den Himmel kräuseln.
Der Villarrica ist mit seinen
2840 m ein ausgesprochen aktiver Vulkan. Der letzte Ausbruch fand im März 2015
satt. In der Stadt finden sich große Hinweisschilder über die
Evakuierungsrouten und weniger gefährdete Gebiete.
Ein Sonnenuntergang über dem
See hat uns schönes Wetter für den nächsten Tag versprochen.
Unsere Cabaña war noch
putziger als auf den Fotos im Internet; es war als hätten wir uns bei den
Hobbits eingemietet. So eine Mischung aus Erd- und Lehmhäusern, liebevoller
Eco-Retro-Stil – mit entsprechenden Stilbrüchen, aber reizend, nett, gemütlich,
ganz prima.
Am nächsten Morgen Pucón. Der
Vulkan zieht einen magisch an. Nix Thermen, eine kleine Wanderung, zumindest bis
zur Schneegrenze. Großes Kino!
Auf dem Grasdach, direkt über
der Eingangstür unseres Hobbit-Häuschens, hat eine Traile ihr Nest gebaut und
brütet auf vier Eiern. Der Traile ist ein Bronzekiebitz
(Vanellus chilensis), ein mit einer Körperlänge von 37-38 Zentimetern sehr
großer Vertreter aus der Familie der
Regenpfeifer. Interessanterweise
sind es drei Vögel, die da einen Hausstand gegründet haben, eine(r) bebrütet
die Eier, die anderen beiden verteidigen mit großem Geschrei und Ernsthaftigkeit
das Nest. Ménage à trois.
www.vinoval.de
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