Dienstag, 4. April 2017

San Rafael Gletscher

22 San Rafael Gletscher



Nun gut. Puerto Chacabuco haben wir überstanden und um die ästhetischen und kulinarischen Defizite auszugleichen haben wir im Hotel noch die Bar besucht. Gerade, dass sie uns noch reingelassen haben, was zu essen hat es eigentlich nicht mehr gegeben – uns war ohnehin eher nach Trinken. 
Hotel Loberia del Sur


Auf dem Fjord zur Laguna San Rafael
Kormorane
Mit einem Bus wurden wir am nächsten Morgen um sieben in einen lausigen Containerhafen gekarrt, dort wartete der Katamaran, mit dem wir den Ausflug zur Lagune und zum Gletscher San Rafael unternehmen wollten. An Bord gab es erst mal Frühstück, das war besser als zu erwarten. Der Himmel war wolkenverhangen, Regen lag in der Luft, gelegentlich fanden ein paar frühe Sonnenstrahlen den Weg durch die Wolkenberge: für die Schiffsfahrt hatte sich eine dramatisch-schöne Kulisse aufgebaut. Kormorane begleiteten das Schiff, auch ein paar Delfine und Seelöwen.


Die Fahrt (immerhin 120 km mit dem Schiff) dauert ziemlich lange doch die Crew schafft es sie kurzweilig zu gestalten. Zu den Snacks gibt es Informationen über den Gletscher, Flora und Fauna. Und ein genießbares Mittagessen.



Die chilenische Küste in diesem Gebiet ist sehr zerklüftet, große und kleine Inseln formen sich hier wie zu einem Puzzle, zwischendurch immer wieder größere Kanäle, die sich wie Fjorde durch die Berge winden. Die Lagune selbst ist eher wie ein See, der nur durch eine kleine dünne Wasserstraße mit den Meerarmen verbunden ist.
Durch einen schmalen Kanal



Bevor man den Gletscher selber sieht, kündigt er sich schon mit kleinen Eisbergen an, die Richtung Meer treiben. Na ja, Berge, manche davon würden in ein großes Whiskyglas passen – doch je näher man kommt umso größer werden sie. Und dann noch einmal um die Kurve und man ist in der Lagune. Der erste Blick auf den Gletscher ist ein magischer Moment.

 
Der magische Moment

Hier mündet der riesige Gletscher in die Laguna San Rafael. Er ist Teil des nördlichen Eisfeldes (Campo de Hielo Norte). Es handelt sich um den äquatornächsten Gletscher, der in ein Gewässer mündet. Der Gletscher ist 45 km lang und 2,5 km breit. Die Gletscherwände können über 70 m hoch werden. Der San Rafael gehört zu den Gletschern, die es bald nicht mehr geben wird, dem Klimawandel sei Dank. Lagune und Gletscher sind Biosphärenreservat der UNESCO doch auch das wird ihn nicht vor dem sicheren Wärmetod bewahren.
Alle Farben Blau
 
Unvergeßlich

Aber noch lebt er und ist atemberaubend. Irgendwie kann man sich nicht satt sehen. Aus dem dunkelblauen Wasser der Lagune erhebt sich eine weiße Wand die beim Näherkommen immer mächtiger wird und sich mit den feinsten und kräftigsten Blautönen schmückt. Der ganze Gletscher ist von Rissen und Furchen durchzogen und birgt in seinen Eismassen die Geschichte von tausenden von Jahren. Unzählige Millionen von Tonnen Eis schieben sich unaufhaltsam in die Lagune. Das Kalben der Gletscherzunge ist spektakulär, immer wieder brechen schlanke Eisnadel oder ganz gewaltige Brocken mit großem Getöse heraus und erzeugen mächtige Wellen.



Inzwischen sind wir in kleinere Zodiacs umgestiegen um sich das ganze Spektakel aus immer noch sicherer Nähe ansehen zu können. Unvergesslich ist die Farbe des Eises. Je weniger Sauerstoff im Eis eingeschlossen ist, umso tiefer ist das Blau. Es reicht vom reinsten Kobaltblau bis zu den zartesten blassblauen Himmelstönen.

Gibt es in Australien nicht


Die Bootsführer fischen Eisbrocken aus dem Wasser, für den Whisky später an Bord. Das mache ich natürlich auch – für den Whisky zuhause in Valdivia. (Natürlich habe ich das Eis zurück nach Valdivia gebracht – allerdings in flüssiger Form. Man kann das Eiswasser ja wieder einfrieren. Wobei wir noch lange diskutiert haben, ob das dann noch dasselbe ist. Gut, beim Auftauen sind vielleicht die Gase entwichen, aber das Milleniumswasser ist ja immer noch das gleiche. Wieder eingefroren ist es dann aber doch nicht dasselbe. Es fehlt der Thrill!)

Whiskey mit Gletschereis


Den hatten wir dann an Bord. Es gab Whisky mit Gletschereis satt. Und so stand einer gelungenen Rückfahrt nichts mehr im Weg. Essen, Trinken, Karaoke und alle Leute waren vergnügter Stimmung.



In Puerto Chacabuco (wenn man es schwäbisch ausspricht kommt man der ganzen Sache schon näher) haben wir uns dann am nächsten Tag verständlicherweise nicht mehr länger aufgehalten. Unser nächstes Ziel war Bariloche in Argentinien, klingt schon besser. War aber nicht weniger enttäuschend.
Bariloche Zentrum
Hatte mir einen mondänen Skiort vorgestellt, schöner Plaza, schicken Restaurants und Bars – nichts dergleichen. Dass unser Hotel Edelweiß hieß, machte die Sache auch nicht besser. Eher eine Großstadt mit wenig Charme, dafür aber wunderbar am Lago Nahuel Huapi gelegen und von einem großartigen Andenpanorama umgeben, das sicherlich beste Möglichkeiten für den Wintersport bietet. Uns war aber nicht nach Wintersport, es zog uns weiter in die Region Siete Lagos, eine Landschaft von unvergleichlichem Charme. Zum Abschied nochmal die Seele mit herrlicher Landschaft auftanken. 
Siete Lagos
Wie beispielsweise in und um Villa de Angostura. Es ist ein charmantes touristisches Städtchen, vielleicht schon an manchen Stellen mit übertriebener Holzhausfolklore, aber nett. Ein herrlicher Abschluss einer großartigen Reise.
Lago Lonconao
 Ja, das war unsere letzt große Reise in den Süden. Jetzt nur noch Katzen fangen.

Mit Vinoval würde das Gletschereis noch besser zur Geltung kommen.
www.vinoval.de

 Heute: 5.4.2017: Katzenprojekt erfolgreich abgeschossen. 248 von 236!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen