Nun gut. Puerto Chacabuco haben wir überstanden und um die
ästhetischen und kulinarischen Defizite auszugleichen haben wir im Hotel noch
die Bar besucht. Gerade, dass sie uns noch reingelassen haben, was zu essen hat
es eigentlich nicht mehr gegeben – uns war ohnehin eher nach Trinken.
Hotel Loberia del Sur |
Auf dem Fjord zur Laguna San Rafael |
Kormorane |
Mit einem Bus wurden wir am nächsten Morgen um sieben in
einen lausigen Containerhafen gekarrt, dort wartete der Katamaran, mit dem wir
den Ausflug zur Lagune und zum Gletscher San Rafael unternehmen wollten. An
Bord gab es erst mal Frühstück, das war besser als zu erwarten. Der Himmel war
wolkenverhangen, Regen lag in der Luft, gelegentlich fanden ein paar frühe
Sonnenstrahlen den Weg durch die Wolkenberge: für die Schiffsfahrt hatte sich
eine dramatisch-schöne Kulisse aufgebaut. Kormorane begleiteten das Schiff,
auch ein paar Delfine und Seelöwen.
Die Fahrt (immerhin 120 km mit dem Schiff) dauert ziemlich
lange doch die Crew schafft es sie kurzweilig zu gestalten. Zu den Snacks gibt
es Informationen über den Gletscher, Flora und Fauna. Und ein genießbares
Mittagessen.
Die chilenische Küste in diesem Gebiet ist sehr zerklüftet,
große und kleine Inseln formen sich hier wie zu einem Puzzle, zwischendurch
immer wieder größere Kanäle, die sich wie Fjorde durch die Berge winden. Die
Lagune selbst ist eher wie ein See, der nur durch eine kleine dünne
Wasserstraße mit den Meerarmen verbunden ist.
Durch einen schmalen Kanal |
Bevor man den Gletscher selber sieht, kündigt er sich schon
mit kleinen Eisbergen an, die Richtung Meer treiben. Na ja, Berge, manche davon
würden in ein großes Whiskyglas passen – doch je näher man kommt umso größer
werden sie. Und dann noch einmal um die Kurve und man ist in der Lagune. Der
erste Blick auf den Gletscher ist ein magischer Moment.
Hier mündet der
riesige Gletscher in die Laguna San Rafael. Er ist Teil des nördlichen
Eisfeldes (Campo de Hielo Norte). Es handelt sich um den äquatornächsten Gletscher,
der in ein Gewässer mündet. Der Gletscher ist 45 km lang und 2,5 km breit. Die
Gletscherwände können über 70 m hoch werden. Der San Rafael gehört zu den
Gletschern, die es bald nicht mehr geben wird, dem Klimawandel sei Dank. Lagune
und Gletscher sind Biosphärenreservat der UNESCO doch auch das wird ihn nicht
vor dem sicheren Wärmetod bewahren.
Alle Farben Blau |
Unvergeßlich |
Aber noch lebt er und ist atemberaubend. Irgendwie kann man
sich nicht satt sehen. Aus dem dunkelblauen Wasser der Lagune erhebt sich eine
weiße Wand die beim Näherkommen immer mächtiger wird und sich mit den feinsten
und kräftigsten Blautönen schmückt. Der ganze Gletscher ist von Rissen und
Furchen durchzogen und birgt in seinen Eismassen die Geschichte von tausenden
von Jahren. Unzählige Millionen von Tonnen Eis schieben sich unaufhaltsam in
die Lagune. Das Kalben der Gletscherzunge ist spektakulär, immer wieder brechen
schlanke Eisnadel oder ganz gewaltige Brocken mit großem Getöse heraus und
erzeugen mächtige Wellen.
Inzwischen sind wir in kleinere Zodiacs umgestiegen um sich
das ganze Spektakel aus immer noch sicherer Nähe ansehen zu können.
Unvergesslich ist die Farbe des Eises. Je weniger Sauerstoff im Eis
eingeschlossen ist, umso tiefer ist das Blau. Es reicht vom reinsten Kobaltblau
bis zu den zartesten blassblauen Himmelstönen.
Gibt es in Australien nicht |
Die Bootsführer fischen Eisbrocken aus dem Wasser, für den
Whisky später an Bord. Das mache ich natürlich auch – für den Whisky zuhause in
Valdivia. (Natürlich habe ich das Eis zurück nach Valdivia gebracht –
allerdings in flüssiger Form. Man kann das Eiswasser ja wieder einfrieren.
Wobei wir noch lange diskutiert haben, ob das dann noch dasselbe ist. Gut, beim
Auftauen sind vielleicht die Gase entwichen, aber das Milleniumswasser ist ja
immer noch das gleiche. Wieder eingefroren ist es dann aber doch nicht
dasselbe. Es fehlt der Thrill!)
Whiskey mit Gletschereis |
Den hatten wir dann an Bord. Es gab Whisky mit Gletschereis
satt. Und so stand einer gelungenen Rückfahrt nichts mehr im Weg. Essen, Trinken,
Karaoke und alle Leute waren vergnügter Stimmung.
In Puerto Chacabuco (wenn man es schwäbisch ausspricht kommt
man der ganzen Sache schon näher) haben wir uns dann am nächsten Tag
verständlicherweise nicht mehr länger aufgehalten. Unser nächstes Ziel war
Bariloche in Argentinien, klingt schon besser. War aber nicht weniger
enttäuschend.
Hatte mir einen mondänen Skiort vorgestellt, schöner Plaza,
schicken Restaurants und Bars – nichts dergleichen. Dass unser Hotel Edelweiß
hieß, machte die Sache auch nicht besser. Eher eine Großstadt mit wenig Charme,
dafür aber wunderbar am Lago Nahuel Huapi gelegen und von einem großartigen
Andenpanorama umgeben, das sicherlich beste Möglichkeiten für den Wintersport
bietet. Uns war aber nicht nach Wintersport, es zog uns weiter in die Region
Siete Lagos, eine Landschaft von unvergleichlichem Charme. Zum Abschied nochmal
die Seele mit herrlicher Landschaft auftanken.
Bariloche Zentrum |
Siete Lagos |
Wie beispielsweise in und um
Villa de Angostura. Es ist ein charmantes touristisches Städtchen, vielleicht
schon an manchen Stellen mit übertriebener Holzhausfolklore, aber nett. Ein
herrlicher Abschluss einer großartigen Reise.
Lago Lonconao |
Ja, das war unsere letzt große Reise in den Süden. Jetzt nur noch Katzen fangen.
Heute: 5.4.2017: Katzenprojekt erfolgreich abgeschossen. 248 von 236!
Mit Vinoval würde das Gletschereis noch besser zur Geltung kommen.
www.vinoval.de
Heute: 5.4.2017: Katzenprojekt erfolgreich abgeschossen. 248 von 236!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen