Donnerstag, 26. Januar 2017

Valdivia - Das Boot


Valdivia - Das Boot
Nr.: 18



Belegungsplan: Casa de la buena vista



27.1.2017 – 13.2.2017 Australien

26.2.2017 – 5.3.2017 Casa geschlossen

31.3.2017 Für immer geschlossen!!!!


Das foucaultsches Pendel


Wenn man in Valdivia, am Fischmarkt vorbei, die Costanera am Rio Calle Calle entlang nach Süden läuft, kommt man erst am foucaultsches Pendel vorbei, das der Mittelpunkt eines schön gestaltenden Platzes ist. Kurz danach liegt an der Kaimauer ein U-Boot, das man hier nicht vermutet hätte. Schaden wird es keinen mehr anrichten, die chilenische Marine hat es 2001 ausgemustert und dient heute als Museum. Wie so vieles in Valdivia: es gibt allerlei Bemerkenswertes, Sehenswertes, doch man erkennt es erst auf den zweiten Blick. Selbst vom Fluss aus schmiegt es sich in die Häuserfront des Hafens bescheiden ein.





Foto: Corporación municipal de Veldivia

Das Boot trägt den Namen O’Biran und gehört zur Oberon Klasse, wurde von der chilenischen Marine in Schottland in Auftrag gegeben und 1976 in Punta Arenas in Dienst gestellt. Das war damals ein modernes Kriegsgerät, technisch auf dem neusten Stand. Nach 25 Jahren wurde es ausgemustert und die Stadt Valdivia hat es als Museumsschiff erworben.

O'Brian


Die O’Brian ist 90 m lang, 5,5 m breit, hatte eine Besatzung von acht Offizieren und 65 Bootsleuten und war mit 8 Torpedorohren ausgestattet – vier größere nach vorne, zum Angriff, und vier kleinere nach hinten, zur Verteidigung.







Modernste Kommunikation ...
... und abhörsicher!


Ja, es ist eine Attraktion, einen Besuch wert. Ich war mal in den Bavaria Film Studios. Da konnte man die U-Boot Kulisse aus dem gleichnamigen Film von Buchheim ansehen und begehen. Das war schon interessant, keine 10 Pferde hätten mich im Ernstfall in so einen schwimmenden Sarg reingebracht. War aber eben nur Kulisse.

Blick durch das Seerohr

Natürlich stellt sich die Frage, wann so ein Kriegsgerät zum Einsatz kam, wem wollte man denn ein Loch in den Bug schießen.

Es waren vor allem zwei „Ereignisse“, bei denen die O’Brian – zumindest in der strategischen Planung – eine wichtige Rolle spielte. Laut Auskunft unserer U-Boot-Touristenführerin.



Da war zum einen der Beagle-Konflikt (wer erinnert sich heute noch daran?). Das Ende der Kolonialzeit ließ im Süden des Subkontinents eine Reihe von Fragen offen, die größten Teile der Südspitze Südamerikas waren kaum bekannt und schon gleich nicht vermessen. Zwar schlossen Chile und Argentinien 1881 einen Grenzvertrag, der den Argentiniern aber nicht passte. 1978 erreichte die Konflikt seinen Höhepunkt, Argentinien hatte beschlossen, die drei strittigen Inseln militärisch zu besetzen. Dabei ging es um drei völlig unbewohnte Inseln am Arsch der Welt: Lennos, Pieton und Nueva am Ende des Beagles-Kanals! Es roch nach Krieg. In allerletzter Minute griff der Papst ein: Johannes Paul II. Da schau her, der Papst als Friedensstifter! So etwas könnten wir ja heute vielleicht auch noch gebrauchen. 
Maat und Mätin


Vielleicht steht uns ein ähnlicher Konflikt bevor, mit einem viel schlimmeren Ausgang, ohne Papst. Wieder geht es um Inseln, eher um ein paar Sandhaufen im Meer: die Spratly Inseln. Durch die Besetzung dieser Inseln wollen die Chinesen ihre Hegemonie im chinesischen Meer ausbauen, die Amerikaner, die Vietnamesen und alle anderen Anrainer sind dagegen, wie das wohl ausgehen wird? Hier wäre Konfuzius gefragt. Der es allerdings versäumt hat, einen Nachfolger nach seinem Ableben zu installieren.



Na ja, die O’Brian lag jedenfalls auf der Lauer, bereit mit ihren Torpedos die bösen Argentinier zu versenken.



Diese Erfahrung hat die Chilenen auch dazu veranlasst, sich während des Falkland-Krieges (in Argentinien würde man sagen die Malvinas) auf die Seite der Engländer zu schlagen.

Die Besatzung geht von Bord


Bei einem Staatstreich 1976 hatte eine Militärjunta in Argentinien die Macht übernommen und führte einen „schmutzigen Krieg“ gegen die Opposition, vor allem gegen die linke Guerilla im eigenen Land. Zahlreiche Oppositionelle wurden ermordet, die Mehrzahl von ihnen ist einfach spurlos verschwunden. Die Militärjunta hatte gegen schwindendes Vertrauen und eine desolate wirtschaftliche Lage zu kämpfen. Um neuen Patriotismus anzufachen und von den innenpolitischen Problemen abzulenken, musste ein Krieg her. Die Malvinas schienen leichte Beute. Wir wissen noch wie der Streit ausging, die eiserne Lady hat gewonnen. Ich erinnere mich noch gut daran, auch wenn mir einiges damals eher wie Operette vorkam. Es war aber bitterer Ernst. Mit Toten, Leid und Verderben.

Was nun genau die Rolle der O’Brian war, ich konnte es nicht rausfinden. Irgendwo wird sie schon auf der Lauer gelegen haben.

Lebendig werdende Geschichte, so ein U-Boot Besuch.


Wasserstandsmeldung Katzen: 27.1.2017: Nr.: 131 (von 236)

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