19 Bierfest Valdivia
Kunstmann Bierfest Valdivia |
Als wir auf unserer Inspektionsreise im Juni 2016 in
Valdivia waren hat man uns berichtet, dass es im Februar in Valdivia ein
Oktoberfest, eine Art Wiesn gibt, so was Ähnliches. Also haben wir die
Lederhose und das Dirndl eingepackt. Man will ja schließlich nicht wie der
letzte Ignorant bei so einem Fest auflaufen. Man weiß ja, was sich gehört.
Und tatsächlich, es hieß zwar nicht Oktoberfest, sondern
Bierfest, am 26. Januar war es so weit. Viele Tage vorher war schon die ganze
Stadt plakatiert an den Ein- und Ausfallstraßen waren alle Laternenmasten mit
Werbung verziert, die lokalen Zeitungen berichteten darüber – und auch,
natürlich, welche Kandidatinnen sich um den Titel der Bierkönigin 2017 beworben
haben. (Richtig schee warns alle net).
Die Kandidatinnen |
An dem Tag kamen auch unsere Freunde (Pit und Adie) aus
Australien an, die haben wir dann gleich mitgenommen, als Einstieg, sozusagen.
(Hatten natürlich nicht das richtige Gwand dabei!).
Na ja, eine richtige Wiesn war’s nicht, ein Bierfest der
Brauerei Kunstmann. Bierfest hat mich irgendwie an den Bierkampf vom
Achternbusch erinnert, war’s aber auch nicht.
Also: Es war ein Bier-trink-Event einer Brauerei Kunstmann,
ein großes Zelt (durchaus mit unseren Wiesnzelten vergleichbar) mit Anbau.
Im Zelt |
Als erstes mussten wir Eintritt bezahlen (fanden wir nicht
so lustig), bekamen dafür aber einen Bierkrug, aus Glas, aber eben nur für
einen HALBEN Liter, leer! Irgendwie wurde der Durst größer, der Frust auch. Im
Anbauzelt fanden wir dann doch den Ausschank, allerdings nach Biersorten
gegliedert. Doch Bier bekamen wir dort nicht. Man muss erst an einer anderen
Kasse Punkte kaufen (ein Bier 4 Punkte) und sich dann wieder an den
verschiedenen Ausschänken anstellen. Gehmer
glei oder trinken wir erst no oans?
Im Gwand |
Wo wir schon mal da waren, im Gwand,
dann trinken wir erst halt mal eins. Mei! Was solls. Die können es halt nicht.
Aber den richtigen Ausschank zu finden war auch nicht so einfach. Die Brauerei
Kunstmann hat mindestens 15 Biere im Angebot, darunter Sorten wie Torobayo, Lager, Bock, Miel, Arándano, Trigo, Doppel Bock und Chocolate. Der erste Versuch war ein Fehlgriff, gut, dann sind wir
auf Lager umgestiegen, da kann man mehr davon trinken, wie auf der Wiesn halt.
Mit unseren – endlich – gefüllten Krügen sind wir etwas angefrustet ins
Hauptzelt gegangen, die Stimmung wurde besser!
Wiesnhits |
Eine bayerische Band hat die
neuen und alten Wiesnhits gespielt, wir haben uns neue Punkte und Bier geholt und
sind dann doch nicht gleich gegangen.
Wiesn mit Angelo |
Irgendwann haben die bayerischen Musiker die Instrumente
eingepackt, dann kamen die Schuhplattler (aus Valdivia), haben so was wie bayerische
Folklore vorgeführt (gar nicht so schlecht). Die Leute waren gut drauf, manche
hatten lustige Papphütchen auch, vom Kunstmann im Bayernlook. Der Herr Scheu,
Pensionär, wohnt unten in unserem Haus, war auch da. Angelo, der
Wildtierspezialist aus der Klinik, der schon gerne mal Igel kastriert, und der
ehemalige Besitzer unseres Autos kamen vorbei – eine Weile sind wir dann doch
noch geblieben. Nach dem Ende der Folklore kam eine Rockband auf die Bühne,
richtig gut, es wurde weiterhin Bier getrunken.
Ja mei, so geht es auch – auch nicht schlecht.
Wenn wir Ende Februar heimfahren, für eine Woche, dann
nehmen wir unser Gwand wieder mit, das brauchen wir jetzt auch nicht mehr.
Das Zelt |
Apropos Bier:
Die Bierkultur hier in Valdivia und in der ganzen Region ist
absolut faszinierend.
Die Brauerei Kunstmann („Das
gute Bier“) ist sicherlich der Platzhirsch in der Region.
Kunstmann |
Wurde aber auch
erst 1997 gegründet. Doch Valdivia hat eine beachtenswert Brautradition. Mit
den ersten deutschen Kolonisten kam auch das Bier nach Valdivia. Carlos Anwandter
begründete die erste nennenswerte Brauerei, die um die vorherige
Jahrhundertwende abbrannte und bei dem verehrenden Terremoto 1960 völlig
zerstört wurde. Er brachte es immerhin auf eine Jahresproduktion von 1.440.000
Litern pro Jahr! Von diesem Pionier zeugen heute noch Straßennamen und ein
großes Naturschutzgebiet ist nach ihm benannt.
Calle Calle |
Km 858 |
Doch die Nachfolger dieser großen Brauereien sind jetzt die
kleinen Brauereinen, die, die cerveza
artesanal herstellen, craft beer
würde man sagen. Davon gibt es viele und hunderte von Biersorten. Lecker, kurios,
innovativ. Das Bier muss ja nicht immer wie in Bayern schmecken!
Bierausschank Growler |
Allein eine
unserer Lieblingskneipen, der Growler,
hat an die 14 Sorten im Ausschank. Ich denke, den Münchner würde das völlig
überfordern.
Bleibt noch meine Lieblingssorte, Hopperdietzel, des Namens wegen:
Goldene Jahre |
Let us say: Vinoval first - beer second?
www.vinoval.de |
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