Sonntag, 12. Februar 2017

Valdivia Bierfest


19 Bierfest Valdivia

Kunstmann Bierfest Valdivia
Als wir auf unserer Inspektionsreise im Juni 2016 in Valdivia waren hat man uns berichtet, dass es im Februar in Valdivia ein Oktoberfest, eine Art Wiesn gibt, so was Ähnliches. Also haben wir die Lederhose und das Dirndl eingepackt. Man will ja schließlich nicht wie der letzte Ignorant bei so einem Fest auflaufen. Man weiß ja, was sich gehört.

Und tatsächlich, es hieß zwar nicht Oktoberfest, sondern Bierfest, am 26. Januar war es so weit. Viele Tage vorher war schon die ganze Stadt plakatiert an den Ein- und Ausfallstraßen waren alle Laternenmasten mit Werbung verziert, die lokalen Zeitungen berichteten darüber – und auch, natürlich, welche Kandidatinnen sich um den Titel der Bierkönigin 2017 beworben haben. (Richtig schee warns alle net).

Die Kandidatinnen
An dem Tag kamen auch unsere Freunde (Pit und Adie) aus Australien an, die haben wir dann gleich mitgenommen, als Einstieg, sozusagen. (Hatten natürlich nicht das richtige Gwand dabei!).  

Na ja, eine richtige Wiesn war’s nicht, ein Bierfest der Brauerei Kunstmann. Bierfest hat mich irgendwie an den Bierkampf vom Achternbusch erinnert, war’s aber auch nicht.
Also: Es war ein Bier-trink-Event einer Brauerei Kunstmann, ein großes Zelt (durchaus mit unseren Wiesnzelten vergleichbar) mit Anbau.
Im Zelt

Als erstes mussten wir Eintritt bezahlen (fanden wir nicht so lustig), bekamen dafür aber einen Bierkrug, aus Glas, aber eben nur für einen HALBEN Liter, leer! Irgendwie wurde der Durst größer, der Frust auch. Im Anbauzelt fanden wir dann doch den Ausschank, allerdings nach Biersorten gegliedert. Doch Bier bekamen wir dort nicht. Man muss erst an einer anderen Kasse Punkte kaufen (ein Bier 4 Punkte) und sich dann wieder an den verschiedenen Ausschänken anstellen. Gehmer glei oder trinken wir erst no oans? 
Im Gwand

Wo wir schon mal da waren, im Gwand, dann trinken wir erst halt mal eins. Mei! Was solls. Die können es halt nicht. Aber den richtigen Ausschank zu finden war auch nicht so einfach. Die Brauerei Kunstmann hat mindestens 15 Biere im Angebot, darunter Sorten wie Torobayo, Lager, Bock, Miel, Arándano, Trigo, Doppel Bock und Chocolate. Der erste Versuch war ein Fehlgriff, gut, dann sind wir auf Lager umgestiegen, da kann man mehr davon trinken, wie auf der Wiesn halt. Mit unseren – endlich – gefüllten Krügen sind wir etwas angefrustet ins Hauptzelt gegangen, die Stimmung wurde besser! 
Wiesnhits

Eine bayerische Band hat die neuen und alten Wiesnhits gespielt, wir haben uns neue Punkte und Bier geholt und sind dann doch nicht gleich gegangen.

Wiesn mit Angelo
Irgendwann haben die bayerischen Musiker die Instrumente eingepackt, dann kamen die Schuhplattler (aus Valdivia), haben so was wie bayerische Folklore vorgeführt (gar nicht so schlecht). Die Leute waren gut drauf, manche hatten lustige Papphütchen auch, vom Kunstmann im Bayernlook. Der Herr Scheu, Pensionär, wohnt unten in unserem Haus, war auch da. Angelo, der Wildtierspezialist aus der Klinik, der schon gerne mal Igel kastriert, und der ehemalige Besitzer unseres Autos kamen vorbei – eine Weile sind wir dann doch noch geblieben. Nach dem Ende der Folklore kam eine Rockband auf die Bühne, richtig gut, es wurde weiterhin Bier getrunken.
Ja mei, so geht es auch – auch nicht schlecht.
Wenn wir Ende Februar heimfahren, für eine Woche, dann nehmen wir unser Gwand wieder mit, das brauchen wir jetzt auch nicht mehr.

Das Zelt
Apropos Bier:
Die Bierkultur hier in Valdivia und in der ganzen Region ist absolut faszinierend.
Die Brauerei Kunstmann („Das gute Bier“) ist sicherlich der Platzhirsch in der Region. 
Kunstmann

Wurde aber auch erst 1997 gegründet. Doch Valdivia hat eine beachtenswert Brautradition. Mit den ersten deutschen Kolonisten kam auch das Bier nach Valdivia. Carlos Anwandter begründete die erste nennenswerte Brauerei, die um die vorherige Jahrhundertwende abbrannte und bei dem verehrenden Terremoto 1960 völlig zerstört wurde. Er brachte es immerhin auf eine Jahresproduktion von 1.440.000 Litern pro Jahr! Von diesem Pionier zeugen heute noch Straßennamen und ein großes Naturschutzgebiet ist nach ihm benannt.
Calle Calle
Km 858









Doch die Nachfolger dieser großen Brauereien sind jetzt die kleinen Brauereinen, die, die cerveza artesanal herstellen, craft beer würde man sagen. Davon gibt es viele und hunderte von Biersorten. Lecker, kurios, innovativ. Das Bier muss ja nicht immer wie in Bayern schmecken! 
Bierausschank Growler
Allein eine unserer Lieblingskneipen, der Growler, hat an die 14 Sorten im Ausschank. Ich denke, den Münchner würde das völlig überfordern.

Bleibt noch meine Lieblingssorte, Hopperdietzel, des Namens wegen:
Goldene Jahre


















Let us say: Vinoval first - beer second?
www.vinoval.de

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