Montag, 23. Januar 2017

Valdivia Architektur


Valdivia Architektur



Nr.: 17



Belegungsplan: Casa de la buena vista



27.1.2017 – 13.2.2017 Australien

26.2.2017 – 5.3.2017 Casa geschlossen

31.3.2017 Für immer geschlossen!!!!


Städte leben von dem Bild, was man sich von ihnen macht. Was man mit ihnen assoziiert, wenn man an sie denkt. Von den Plätzen, den berühmten Straßen, von den Parks. Champs-Élysées in Paris, dem Marienplatz in München oder dem Central Park in New York. Es ist der Domplatz in Bamberg, die Neckarfront mit Hölderlinturm in Tübingen oder die Ramblas in Barcelona. Das sind alles die öffentlichen Räume, die den Besucher empfangen und im Gedächtnis bleiben.
Nicht so in Valdivia. Hier denkt man vielleicht an den Fischmarkt, wo sich die Seelöwen an den Fischabfällen laben und die mächtigen vier Flüsse (Valdivia, Calle Calle, Cau Cau und Cruzes), ein paar ganz nette Promenaden (Costanera) und ...?

Blick auf den Hafen und den Fischmarkt von Valdivia

Valdivia vor 1899 Wikipedia


Nein, es gibt sie hier nicht, die großartigen Zeugnisse indigener Architektur wie in Cuzco oder Machu Picchu, nicht die protzigen Kolonialbauten wie in Lima oder Bogota. Es gibt auch nicht die postmoderne Skyline von Santiago oder Caracas. Wenig, was von der Geschichte dieser Stadt gleich ins Auge fallen würde. Die Stadt ist lebendig, freundlich, angenehm – nicht schön.
Aber Valdivia hatte es in seiner Geschichte auch nicht leicht. Der beständige Kampf gegen die Mapuches, die sich nicht so einfach ihr Land wegnehmen lassen wollten, der zermürbende Unabhängigkeitskrieg und vor allem das große Erdbeben von 1960 haben der Stadt mächtig zugesetzt, ihr Teile ihrer Geschichte entrissen.

Terremoto 1960, Wikipedia


Was dann geschaffen wurde war oft banaler Zweckbau, unmotivierte Betonskelette, lieblose Architektur, ohne Sinn für Stil, Mitte, für ein Gesicht einer Stadt.

 
Vom deutschen Alt-Kleider-Container direkt nach Valdivia
Valdivia wurde vom Unabhängigkeitskrieg von Spanien, vor allem in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts schwer gezeichnet, wirtschaftlicher Niedergang und enorme Staatsschulden waren die größten Sorgen dieser Region. Die Wohlhabenden haben die Stadt verlassen was den Niedergang noch beschleunigte.

Wenn man sich aber als Spaziergänger die Mühe macht, sich vom Zentrum wegzubewegen, vor allem die schreckliche Avenida Picarte zu verlassen, dann kann man sie schon entdecken, die etwas versteckten Schönheiten der Stadt, Kleinode der Architektur, Zeugen einer interessanten Geschichte. Vor allem die Avenida General Lagos hat einiges zu bieten, hier finden sich einige Häuser und Villen die sich herüber gerettet haben in unsere Zeit und eng mit der Geschichte Valdivias verbunden sind. Zeugnisse der Vergangenheit.

Casa Hoffmann Hubach

Casa Hoffmann Hubach













Gegen 1850 begann die deutsche Einwanderung und Valdivia entwickelte sich zu einer blühenden Industrieregion. Zwischen 1850 und 1875 kamen ca. 6000 Deutsche in den Süden von Chile, 2800 davon haben sich in Valdivia angesiedelt. Unter ihnen, 1850, einer der Auswanderer der ersten Stunde, war Carl Anwandter, dem man heute in Valdivia und in der Region auf Schritt und Tritt begegnet.

Casa Anwandter

































Wichtige Unternehmen wurden gegründet, auch die Brauerei Anwandter, die allerdings bei einem furchtbaren Brand völlig zerstört wurde. (100 Jahre später hat die Kunstmann Brauerei diese Tradition erfolgreich wiederaufgenommen. (Aber das Thema Bier ist eine andere Geschichte!)


Zeichen des Wohlstandes und der Industrialisierung war die Elektrifizierung der Stadt. 1919 wurde das erste thermo-elektrische Werk in Betrieb genommen, das 15.000 Haushalte mit Strom versorgte. Als Energieträger wurde Holz verfeuert. Der gewaltige Schornstein hat sogar das Erdbeben von 1960 überdauert, ein Wunder.
 
Casa Pausenberger
Der Schlot hat überlebt!


Um die Jahrhundertwende entstanden die Bürgerhäuser und Villen, die zum Teil noch bis heute erhalten geblieben sind.



Casa Behrens
Casa Behrens                               



Es gibt bescheidene Häsuser und protzige Villen, Zeugen der Vergangenheit und Zeugniss von Verfall. 

Vergangene Zeit
 Nicht, dass die Menschen ihr Erbe nicht schätzen. Nein, viele Menschen sind hier nicht wohlhabend. Viele kämpfen täglich um ihr Auskommen, das Fortkommen ihrer Kinder. Das Leben in Chile ist teuer, viles teuerer als in Deutschland. Das Renovieren alter Gebäude beginnt dann wenn man etwas übrig hat, es ist Luxus.
Vor dem Verfall
Wasserstandsmeldung Katzen: 24.1.2017: Nr.: 124 (von 236)

Dieses Jahr wird großartig - mit Vinoval
www.vinoval.de

1 Kommentar:

  1. Ja.... unglaublich! Schön habt ihrs! Freu mich aber auch auf ein Bier mit Euch!

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