36 Costa Rica – pura vida
Costa Rica - verspätete Inszenierung unseres 3. Hochzeittages |
In Costa Rica war ich ein paarmal, vor vielen Jahren. Damals hatte ich ein
Projekt mit der gtz, das war die
unsere deutsche Entwicklungshilfe-Agentur, heute giz. Und als Reiseveranstalter hatte ich auch Costa Rica im
Angebot. An das Land habe ich gute Erinnerungen. Eines der stabilsten Länder
der ganzen Region, das einzige Land ohne Militär, weltoffen, eine gute
touristische Infrastruktur, zwei Ozeane vor der Haustür. Karibisches Flair an
der Atlantikküste, vor allem aber eine überbordende Natur: alle Farben Grün!
Vulkane (feuerspeiend), Seen, tropische Wälder, Nationalparks (ca. 30% der
Landesfläche), Ökotourismus.
Claus jagd die Kokosnuss |
Schon erstaunlich: dieses Land, eingezwängt zwischen zeitweilig eher
politisch kritischen Ländern wie Panama (Noriega, CIA) und Nicaragua
(Sandinisten, Contras, CIA) konnte eine der stabilsten Demokratien der Region
entwickeln. Das Land verfügt über ein gutes Bildungssystem und eine
Gesundheitsversorgung, die ihren Namen verdient (für Bildung wird 6,3 % des
Staatshaushaltes ausgegeben, für Gesundheit 7,7%. Die durchschnittliche
Lebenserwartung ist höher als in den USA, sie lag im Jahr 2015 bei 79,3 Jahren!
Immerhin!
Wir flogen von
Panamá nach San José und nahmen vom Flughafen gleich einen Bus nach Quepos. San
José wollten wir uns sparen. Eine eher nichtssagende Stadt, nichts was man unbedingt
gesehen haben sollte. Und in Quepos haben wir einen Freund, den Claus, der dort
als Surflehrer und Reiseleiter arbeitet. Und der uns ein Apartment besorgt hat.
Hier wollen wir eine Woche bleiben. Wäsche waschen, wieder mal kochen. Wenn man
länger unterwegs ist, dann geht einem das Essengehen immer wieder mal auf die
Nerven. Nicht dass wir nicht immer wieder ganz vorzüglich gegessen hätten, und
doch, es ist was Anderes, wenn man sich einfach mal ein paar Spaghetti machen
kann, einen Salat dazu. Ein Restaurant hat Rahmenbedingungen, bestimmte
Grundmuster, die auch der Gast im Grunde erwartet. Die Größe der Portionen, wie
der Tisch gedeckt ist, Kellner, die immer um einen rumflitzen (und wenn man
zahlen will, muss man ewig warten ...). oft Convenience Food, Standard-Geschmack.
Unser Apartment in Quepos |
Um zu kochen
sind wir gleich den ersten Tag auf den Markt gegangen, den gibt es immer samstags.
Das beste in diesen Ländern sind immer die tropischen Früchte, Ananas, Mango,
Papaya. Na ja, toll war das Angebot ansonsten nicht, nicht bei Gemüse, aber
auch nicht beim Fisch. Jetzt liegt Quepos direkt an der Küste, der ganze
Pazifik ist die Heimat der leckersten Fische. Auf dem ganzen Markt gab es aber
nur einen einzigen kleinen Händler mit eigentlich keinem Angebot, den einzigen Fisch
haben wir dann genommen. Den Rest der Woche haben wir dann alles Mögliche
gekocht, aber keinen Fisch.
Quepos ist
irgendwie auch gewöhnungsbedürftig. Eigentlich ziemlich hässlich. Essen gehen
ist mehr Nahrungsaufnahme als Genuss. Gleich nach Quepos, die Küste entlang,
kommt Manuel Antonio. Ist ein Ferienort, coole Typen, Surfer, die dort abhängen.
Pura vida!
Und überhaupt: pura vida! In diesem Teil von Costa Rica
ist alles pura vida. Der Supermarkt,
die Kneipe, die Surfschule. Man begrüßt sich und verabschiedet sich mit pura vida, das costa-ricanische Servus!
Marketingtechnisch hervorragend. Und jetzt weiß es jeder: Costa Rica ist pura vida. Vielleicht etwas teuer, er
Strand eher mittel. Die Küste bei Manuel Antonio besteht hauptsächlich aus
kleinen Supermärkten / Licorerías, Andenkengeschäften und Klamottenläden. Man
kann sich auch tätowieren lassen. Überhaupt ist ja das Tätowieren voll im
Trend. Surfen soll man ganz gut können. Pura
vida eben.
Das Besondere
an Costa Rica ist zweifellos die Natur. Das kleine Land ist die Heimat von ca.
fünf Prozent der ganzen Flora und Fauna dieser Welt. Diese großartige Landschaft
haben wir bei Ausflügen mit dem Clausi zu herrlichen Wasserfällen genossen. Ein
erfrischendes Bad, danach frischen Fisch. Das hat schon was: pura vida, eben.
Stand-up Paddeln in den Mangroven-Sümpfen |
Ein ganz
besonderes Erlebnis war allerdings ein kleiner Trip in die Mangroven-Sümpfe,
die der Küste vorgelagert waren. Eine völlig bizarre Landschaft, ein Wald in
einem See, dessen braune Wasser nicht wirklich zum Baden einluden. Erschwerend
kam hinzu, dass das unser erster Versuch beim stand-up Paddeln war. Es soll
dort auch Kaimane geben. Reingehauen hat es mich trotzdem. Coole Sache,
stand-up Paddeln mache ich wieder.
Wir waren in
Nationalpark Manuel Antonio. Es ist einer der kleinsten Parks, dennoch kann man
hier viel in kurzer Zeit sehen. Totenkopfäffchen und die größeren Brüllaffen,
deren Geschrei bis zu fünf Kilometer weit zu hören ist. Und die Faultiere, meine
nächsten Verwandten. Überhaupt keine Scheu vor den Menschen haben die
Waschbären, die sich vor allem am Strand zwischen den Badegästen herumtreiben. Aber
auch die kleineren Tiere sind faszinierend. Frösche und Spinnen und Lurche in
allen Variationen.
Brüllaffe |
Spinne im Netz |
Nicht alle
Tiere sind kompatibel. Ganz besonders unangenehm kann die Begegnung von Hund
und Stachelschwein sein. Dieses Problem konnte dann nur noch ein Tierarzt
lösen.
Hund gegen Stachelschwein |
Tapir was here! |
Einen Tag haben
wir einen Ausflug in die nahen Berge gemacht, dort wo die Tapire wohnen. Und
der Jaguar und Ozelot. Persönlich getroffen haben wir keines aber viele Spuren
von ihnen gesehen. Pura vida!
Anpassungsfähigkeit! |
Abb. Kehlkopf
Brüllaffe: Von TecumsehFitch - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=41419083
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