37 Guatemala
Als ich vor Jahren in Guatemala war hatte ich eines nicht geschafft: ein Besuch
in Tikal. Das wollten wir nachholen und haben einen Flug nach Flores gebucht.
Volaris hat dann seinen Flugplan geändert und so kam es, dass wir einen Tag in
Guatemala Stadt hatten. Mehr wäre auch nicht nötig gewesen. Aber immerhin. Wir
haben uns das Spiel Deutschland – Chile (CONFED-Cup) angesehen, in einer der
ältesten Bars von Guatemala, die meisten anderen, einheimischen Zuschauer waren
eher auch für Deutschland.
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Guatemala Ciudad |
Nach dem Fußball noch ins Museum - um sich auf die Maya-Kultur einzustimmen, das war den Ausflug unbedingt wert.
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Am Abend ging der Flug dann nach Flores. Und dieses Flores gehört zu den Orten, die man auf einer Reise durch
Mittelamerika besucht haben muss!
Besser gesagt: Isla de Flores, im See Petén Itzá gelegen.
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Isla de Flores |
Diese Bonsai-Insel
ist gerade mal 320 m breit und 380 m lang. Wollte man hier 10 km joggen, dann
müsste man sie fast achtmal umrunden (auf der Fraueninsel hätte man diese
Strecke schon nach siebenmal geschafft!). Dort schlägt das touristische Herz
der Region, hier gibt es prima Restaurants und Kneipen, coole Bars und sehr
individuelle Hotels.
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Garküche am Ufer |
Am Abend gibt es kleine Garküchen an dem Mini-Malecón und
man kann sich bei einem Feierabendbier oder einem Mojíto oder Cuba Libre in den
Sonnenuntergang verlieben. Oder man kann einfach durch die kleinen Gassen
bummeln, mit den Leuten über das Wetter reden, die Atmosphäre genießen. Der
Parque Central und die koloniale Kirche liegen in der Mitte der winzigen Insel
auf einem kleinen Hügel, von dem man einen guten Rundblick hat. Wenn man doch
mal ein Taxi braucht: hier sind über 700 Apes indischer Herkunft unterwegs, hat
mir natürlich ganz besonders gut gefallen.
Zu dem herrlichen Gefühl touristischer Leichtigkeit hat vor allem auch
unser Hotel beigetragen. Stil: sehr schön, man könnte es Design-Hotel nennen
wäre dieser Name nicht schon zu oft missbraucht worden, von Hoteliers, die
einen Druck von Picasso ins Zimmer hängen und damit zeigen wollen, dass sie was
von Design und Kunst verstehen.
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Hotel Isla de Flores |
Das Hotel Isla
de Flores hatte offensichtlich einen Besitzer mit einer sicheren Hand für
die Gestaltung des Hotels, dass sich der Gast einfach wohlfühlen muss. Vom
gegossenen Fußboden mit einem floralen Muster, bis zur Einrichtung der Zimmer:
alles war stimmig. Der gleiche Besitzer hat auch oben in Tikal, im
Eingangsbereich der archäologischen Stätten eine Reihe kleiner Bungalows, die
ähnlich reizvoll sind wie das Haus in Flores. Dort gab es auch einen Pool,
umgeben von mächtigen Bäumen des tropischen Regenwaldes. Und während man mit
einem Mojito auf ein köstliches Abendessen wartet spielen über einem in den
Baumwipfeln die Spinnenaffen. Ein magischer Ort!
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Ape-Taxi 403 von 733 |
Natürlich waren wir dort nur wegen der Mayas. Aber das ist eine andere
Geschichte. Für den nächsten Blog: Mundo
Maya. Von Flores aus sind wir erst mal nach Antigua gefahren. Genau,
gefahren, wir haben nämlich vergessen, einen Flug zurück zu buchen; also sind
wir mit dem Nachtbus (Schlafsessel, Klimaanlage) zurück nach Antigua (Umsteigen
in Guatemala Stadt) gefahren. Es war natürlich günstiger als Fliegen, nun ja,
es war ganz in Ordnung. Kann man machen. Muss man aber nicht.
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Antigua. Am Hauptplatz |
Morgens gegen
acht kamen wir in Antigua an. Der absolute Hammer. Wikipedia: Mitte
des 18. Jahrhunderts hatte Antigua mehr als 50.000 Einwohner, über 50 Kirchen
und Kapellen, Krankenhäuser, Schulen, eine Druckerei und auch eine Hochschule,
aus der die heutige Universidad de San Carlos de Guatemala hervorging. Diese
Stadt wurde am 29. Juni 1773 durch ein schweres Erdbeben völlig zerstört.
Zunächst plante man einen Umzug der Hauptstadt ins etwa 150 km östlich gelegene
Jalapa, dann entschied man sich für die nur 45 km entfernte Ermita-Hochfläche,
wo sich heute Guatemala-Stadt befindet.
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ehemalige Universität |
1976
wurde Antigua wieder von einem schrecklichen Erdbeben heimgesucht. Kurze Zeit
später war ich dort, ich erinnere mich nur an einen Ausflug zwischen Ruinen. Jetzt,
40 Jahre später, ist Antigua die einzige Stadt, die ich kenne, die ihr
koloniales Erbe zu 100% bewahrt hat.
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vom Beben gezeichnet |
Die Gebäude und die Gassen, die Kirchen
und Kathedralen, Hotels und Hostales, Pforten und Pflaster, alles vermittelt
den Stil kolonialer Lebensweise, Grandezza und Tristezza, und ist gleichzeitig
belebt von der Freude an der Gegenwart. Menschen, die dort leben, Touristen in
den Gassen, Indios in bunten Kleidern, einfache und schicke Geschäfte, coole
Kneipen und edle Restaurants, Arkaden, herrliche Museen, irre Ruinen, viel
Leben, überall. Tolles Essen.
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Tolle Kneipen - tolles Essen |
Diese Stadt ist stimmig, sie hat, wie auch immer,
alles bewahrt und nichts verfälscht. Hier gibt es eigentlich kein Gebäude, das
nicht reinpasst, kein Hochhaus von irgendwelchen Investoren, keine Konsummeile
mit HM, Adidas oder was auch immer. Diese Stadt ist der Wahnsinn. Must go! Man kann hier prima Essen,
Fußball gucken, in den Museen alles über Kunst, Kultur und Geschichte erfahren,
die Seele zwischen Vergangenheit und Gegenwart baumeln lassen. Antigua.
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Blick vom Vulkan |
Einen
Ausflug in die Natur haben wir natürlich dennoch gemacht: zum Vulkan Acatenango.
Ein Spaziergang, eine kleine Wanderung, vielleicht drei Stunden bergauf. Und
dann oben, über der Baumgrenze, Picknick-Time auf heißen Lava-Feldern. Auf den
heißen Dampffontänen hätte man gut ein Ei kochen können – wir mussten auf
großen Zahnstochern Marsh-Mellos schmelzen.
Was für ein Unsinn. Aber der
Ausflug war grandios. Der weite Blick, die Vulkanasche, fruchtbares Land der
Zukunft, diese Erhabenheit der Natur, diese schlummernde Gewalt, die, wenn sie
ausbricht, den Menschen ganz klein werden lässt, verletzlich und hilflos.
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